Durchtrittigkeit beim Pferd
Die ideale Stellung des Fesselgelenks beträgt eine Winkelung von 45°.
In diesem Optimalzustand wird die einwirkende axiale Kraft im Stand und in der Bewegung durch zwei einwirkende Kraftvektoren gleichmäßig verteilt.
Das Fesselgelenk und der Fesselträger mit den Gleichbeinen werden gleichmäßig belastet.
Ist ein Pferd durchtrittig, ist der Winkel kleiner als 45° und man spricht von einer nach hinten gebrochenen Fessel-Zehen-Achse.
Es kommt zu einem sichtbar vermehrten Absinken des Fesselgelenks. Im Galopp wird dies in der Einbeinstütze besonders deutlich, da der Fesselkopf des Pferdes in einem solchen Fall teilweise sogar den Boden berührt.
Man spricht hier von einer Hypermobilität und Bänderinstabilität.
Wir kennen alle das Phänomen des starken Durchtretens nach einem Sprung beim Aufkommen.
Durch das Absinken des Fesselkopfes in der Belastungsphase verändert sich ein Kraftvektor. Er wird nach hinten gegen Fesselträger, Gleichbeine und Beugesehnen weitergeleitet, die dadurch vermehrt belastet werden.
Der Huf bekommt mehr Druck auf den Trachten wodurch es zu vermehrtem Abrieb kommt.
Dauerhaft führt das zu einem spitzen Huf.
Die Ursachen:
Ursächlich für eine nach hinten gebrochene Zehenachse können schwache Bänder und Sehnen sein
Pferderassen die gezielt auf Gangvermögen gezüchtet werden, sind besonders häufig von Hypermobilität und Bänderinstabilität betroffen. Dazu gehören: Warmblüter die als Dressurpferde eingesetzt werden, Friesen, Isländer und andere Gangpferde sowie PRE.
ehemaliger Sehnenschaden
Man sollte hier ein kontrolliertes Faszienaufbautraining durchführen.
Das Ziel ist ein Aufrichten der Fessel-Zehen-Achse und die Regeneration der Trachten.
Starke Durchtrittigkeit bis hin zur Bärentatzigkeit an den Hinterbeinen kann die Folge eines zu geraden Sprunggelenks und/oder einer zu frühen Belastung der Hinterbeine sein.
Gerade wenn der Fesselträger und die Beugesehnen noch nicht ausgereift sind, kann es durch eine einmalige Überbelastung schon zu deutlichen Problemen kommen. Oftmals sind bei diesem Erscheinungsbild auch starke Gallen am Fesselgelenk zu erkennen und in der Vorgeschichte Fesselträgerreizungen aufgetreten.
Ganz wichtig bei durchtrittigen Pferden ist ein sehr genaues und striktes Training mit dem Ziel die faszialen Strukturen kontrolliert zu stärken.
Das Laufen sollte überwiegend auf hartem Boden stattfinden.
Außerdem muss sehr gut auf die Rückengesundheit geachtet werde, denn in der Praxis hat sich gezeigt, dass durchtrittige Pferde häufiger unter Rückenschmerzen leiden.
Der Grund ist zum einen das muskuläre Ungleichgewicht, welches sich vom Bein über den Rücken bis zum Genick erstreckt.
Des Weiteren kann es zu kleinen Einrissen in den überdehnten Bändern kommen. Das Ausgleichen schmerzhafter Bewegungen führt ebenfalls zu Verspannungen. Und eine verspannte Rückenmuskulatur fördert wiederum ein gerades Sprunggelenk.
Es entsteht ein Teufelskreis der unbedingt durchbrochen werden sollte, bevor irreparable Schäden entstehen.
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